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Moritz Büsgen (24.7.1858–12.6.1921) war ein deutscher Botaniker und Forstwissenschaftler, dessen Arbeiten bis heute als Standardwerke seines Faches gelten. Dazu gehört etwa sein Hauptwerk „Leben und Bau unserer Waldbäume“, welches 1895 erschien. Nach seinem Studium in Bonn, Berlin und Straßburg war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der zoologischen Station in Neapel tätig, ehe er 1882 in Straßburg promovierte, worauf 1886 die Habilitation folgte. Nach Lehrtätigkeiten an verschiedenen Universitäten wurde er von 1901 bis 1921 Direktor des Forstbotanischen Instituts in Hannoversch Münden. Dort lehrte er Forstbotanik und ab 1909 auch das Fach „Kolonialbotanik“ (Tropische Forstbotanik). Seine Forschung umfasste etwa die Biologie pflanzlicher und tierischer Schädlinge sowie das Wurzelsystem in ökologischer und systematischer Bedeutung. Büsgen unternahm auch mehrere Studienreisen, so etwa 1902 nach Java und gemeinsam mit Fritz Jentsch 1908 nach Kamerun und Togo, wobei er aus gesundheitlichen Gründen schlussendlich jedoch nur Kamerun bereiste. Diese Reisen bildeten die Grundlagen für seine „Kolonialbotanik“: Hier erforschte Büsgen die Tropenhölzer und ihren Nutzen. Er entwickelte Messmethoden für den Härtegrad der Hölzer, was es in der Folge ermöglichte festzustellen, ab wann Holz für den Export und Verbrauch geschlagen werden konnte. Seine Forschungsreise nach Kamerun wurde vom Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee finanziell unterstützt. Dieses versprach sich durch die hervorgebrachten Erkenntnisse neue Mittel und Wege, um in den deutschen Kolonien höhere ökonomische Gewinne erzielen zu können. Auf dieser Reise „entdeckte“ Büsgen außerdem neue Baumarten – zumindest aus eurozentrischer Perspektive. Denn der lokalen Bevölkerung waren diese Bäume längst bekannt; sie waren mit Namen versehen und nach einem eigenen Ordnungsprinzip gruppiert. Dennoch ist es Moritz Büsgen, der aufgrund seiner umfassenden Forschungen und Lehr- und Publikationstätigkeiten bis heute als Begründer der Forstbotanik gilt.

 

Von Frederik Prush